A STAR IS BORN: DIE MAGIE DER MUSIK VEREINT MIT EINER ROMANTISCHEN ERFOLGSGESCHICHTE ÜBER LIEBE UND KUNST

A star is born (2018) ist das 136 minütige Regiedebüt des Schauspielers Bradley Cooper, welcher zusammen mit Eric Roth und Will Fetters das Drehbuch schrieb und neben Lady Gaga die Hauptrolle übernahm.

Es ist ein Remake des 1937 erschienen Dramas "Ein Stern geht auf" (original Titel: A star is born), welches im Laufe der Zeit schon in mehreren verschiedenen Fassungen neu verfilmt wurde.

Dass dieser Stoff trotz diverser Umsetzungen immer noch hervorragend funktioniert, beweist Bradley Cooper mit seiner modernen Version der Geschichte.

 

Was Star Wars zur Heldenreise ist, ist A Star is born zur "Hollywood-Erfolgsgeschichte". Es ist der Archetyp, einer oft erzählten Geschichte, die hier dennoch frisch und leidenschaftlich herübergebracht wird.

Wir begleiten das Leben des Sängers und Songwriters Jackson Maine (Bradley Cooper), der auf Ally (Lady Gaga) trifft. Von ihrem Talent beim Gesang und dem Schreiben von Liedtexten überwältigt, verhilft Jackson ihr dabei, eine Karriere als Sängerin aufzubauen. Von großen Alkoholproblemen geplagt, driftet Jacksons Leben immer mehr in ein Strudel aus Selbsthass und Verzweiflung, während Ally mit Komplexen aufgrund ihres Aussehens und dem plötzlichen Ruhm zu kämpfen hat.

Dabei verfolgt der Film die Grundaussage, stets ehrlich zu sich selbst zu sein, was er dem Zuschauer auch auf rührende und gefühlvolle Weise vermittelt.

Er ist keinesfalls ein reiner Feel-Good Film, sondern behandelt den Traum von Selbsterfüllung und Selbstverwirklichung, ebenso wie die Probleme des Erfolgs und den regelmäßigen Engpässen, mit denen Künstler nicht selten zu kämpfen haben. Bradley Cooper ist sich dabei auch nicht zu schade die Abstürze des alkoholsüchtigen Rockstars zu zeigen und zieht diese Schiene auch konsequent durch.

Leider kommt es zwischendurch zu vereinzelten Längen, in denen die Geschichte auf der Stelle zu treten scheint, um dann mit einer leicht übereilten Figurenentwicklung fortzufahren. Auf der anderen Seite ist es schön zu sehen, dass man sich getraut hat sowohl den Szenen, als auch den Charakteren genügend Zeit zur Entfaltung zu geben, ohne diese unnötig zu strecken. Und gerade die, immer wieder eingestreuten, musikalischen Einsätze kreieren trotz der kleineren Längen einen angenehmen und ausgeglichenen Rhythmus in der Handlung. Mich hat es dann auch gefreut, dass genau diese Szenen nicht nur zu simplen Lückenfüllern verkommen, sondern geschickt zur Story beitragen. Es ist die Magie der Musik, die den Gefühlen der vorausgegangenen und aktuellen Szenen erst richtig Ausdruck verleiht.

 

Es sind zudem ohne Zweifel die Stellen, in denen Lady Gaga vollkommen aufgeht. Die Sängerin singt sich nämlich ihre Seele aus dem Leib und erinnert in den Balladen teilweise an Whitney Huston. Auch Bradley Cooper beweist sein Talent an der Gitarre und am Mikrofon, auch wenn er neben der überwältigenden Stimme von Lady Gaga in den Duetten eher untergeht. Als Fan von Country Rock und Balladen konnte mich der Soundtrack vollkommen in sich aufsaugen und auch wenn die moderne Popmusik eher in einem kritischen Kontext steht, kommen auch ihre Fans auf ihre Kosten. 

 

Außerdem gewinnen sowohl die Duette als auch der Rest des Films durch die Chemie zwischen seinen beiden Hauptdarstellern. Bradley Cooper und Lady Gaga reihen sich in einem Zug mit Ryan Gosling und Emma Stone (Lala Land) oder Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon (Walk the Line) in der Lounge der Hollywood-Musikpärchen ein. Entgegen meiner Erwartungen spielt Lady Gaga Bradley Cooper in einigen Szenen förmlich an die Wand. Sie ist tatsächlich der große Star des Films und eine große schauspielerische Überraschung. Offensichtlich half ihr der Bezug zu ihrer persönlichen Hintergrundgeschichte enorm bei dieser Rolle. Zusätzlich belegen der Schauspieler Sam Elliot und sogar Stand Up Comedian Dave Chapelle jeweils eine Nebenrolle.

Die gesamte Beleuchtung gibt dem Film einen leichten Musikvideo- und Konzert-Look. Diese Konzertatmosphäre kommt natürlich besonders in den Auftritten zur Geltung. Ich habe mich immer wieder ertappt, wie ich in diesen Szenen versunken bin und kurz davor war zu applaudieren, als würde ich gerade meine Lieblingsband auf der Bühne sehen.

Hier und da werden Szenen leider auch etwas überdramatisiert und über romantisiert. Das trägt zwar ebenfalls zu dem vorhin angesprochenen Musikvideo Look bei, erschien mir persönlich dann doch etwas zu aufgesetzt. Auch das Timing in der Inszenierung stimmte nicht immer so ganz. Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau und unter Berücksichtigung, dass es Coopers erste Regie ist, sind diese kleinen Schönheitsfehler auch gar nicht dramatisch.

 

Zugegeben, ich hatte Bedenken und ging mit einer vorsichtigen Skepsis in den Kinosaal, bereit mich eines Besseren belehren zu lassen. Überrascht darüber, wie gut mir A Star is born gefallen hat, hab ich den Saal dann wieder verlassen. Am Ende des Abends konnte mich der Streifen nämlich trotz leichter Schwächen ausnahmslos in seinen Bann ziehen. Ich habe sowohl eine Träne der Freude, als auch der Trauer verdrücken müssen. Dies ist nun mal die Magie, die hinter einem guten Musikdrama stecken kann. Man muss sich nur darauf einlassen.

 

Bewertung: 8/10


Hat dir der Artikel gefallen? Dann kannst du ihn gerne teilen:

Hier kannst auch DU deinen Senf dazugeben!

Kommentare: 0